Solidarität mit dem kurdischen Volk
Wir befinden uns nochmals in
der Woche der Menschenrechte. Nochmals muss betont werden, dass die Allgemeine
Erklärung der Menschenrechte in der Türkei keine Rücksicht hat.
In der Generalversammlung der
Vereinten Nationein in Paris wurde am 10. Dezember 1948 genehmigt, dass der 10.
Dezember als Internationaler Tag der Menschenrechte bestimmt wurde.
Im Artikel 19 der Allgemeine Erklärung der Menschenrechte steht fest: „Jede Person hat das
Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäusserung; dieses Recht schliesst
die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhangen, sowie über Medien jeder Art
und ungeachtet von Landesgrenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen
und zu verbreiten.“ Can Dündar, der Chefredaktor der Zeitung Cumhuriyet und
Erdem Gül, der Ankara-Korrespondent der selben Zeitung sind seit 26. November
2015 im berühmten Gefängnis Silivri verhaftet, weil beide Journalisten einen
Bericht über die Waffenlieferung im Januar 2014 an den Islamischen Staat (IS)
veröffentlicht hatten. Am 29. Mai 2015 drückte die Cumhuriyet die Bilder ab,
welche diese Lieferung belegen sollten. Der Staatpräsident Recep Tayyip Erdogan
hat beide Journalisten angezeigt und seine Gerichte haben sie verhaftet.
Gemäss der Allgemeinen Erklärung der
Menschenrechte müssen wir wahrnehmen, „da es notwendig ist, die Menschenrechte
durch die Herrschaft des Rechtes zu schützen, damit der Mensch nicht gezwungen
wird, als letztes Mittel zum Aufstand gegen Tyrannei und Unterdrückung zu
greifen“. Wenn „die Herrschaft des Rechtes“ nicht stattfindet, wird der Mensch
gezwungen, „als letztes Mittel zum Aufstand gegen Tyrannei und Unterdrückung zu
greifen“. Das passiert genau für die Kurden in der Türkei. Ihre menschliche und
nationale Rechte wurden bisher durch den türkischen Staat nicht anerkannt. Die
Ausgangssperre in kurdischen Städten wie Diyarbakir, Nusaybin, Cizre, Silvan,
Derik, Yüksekova u.a. wurden mehrere Menschen, darunter auch Kinder und Frauen,
getötet. Auch Tahir Elci, der Vorsitzende der Anwaltskammer von Diyarbakir
wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit durch die Polizei, auf der offenen Strasse erschossen.
Die Demokratische Partei der
Völker (HDP) führt gegen den schmutzigen Krieg einen sehr schwierigen Kampf,
weil der türkischer Staat mit dem Krieg nicht aufhören und das kurdische Volk
und seine Rechte anerkennen will. Wo der Krieg sich weiter entwickelt, wird der
Frieden immer schwieriger sein.
Wir wissen immer noch nicht,
wann die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die im Jahr 1948
veröffentlich wurde, durch den Staat in der Türkei eingehalten wird!
Wir solidarisieren uns mit dem
kurdischen Volk und der Friedensbewegung in der Türkei. Wir rufen die europäischen
Völker und Völker in der ganzen Welt auf, sich für den Frieden und die
Demokratie mit den Kurden und der demokratischen Bewegung in der Türkei zu solidarisieren.
Sadik
Kolusari
Präsident des
Kurdisch-Türkisch-Schweizerischen Kulturvereins (KUTÜSCH) in Bern
10. Dezember 2015